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Der niedersächsische Verband beendet die Saison vorzeitig. HG Elm steigt mit einem komischen Gefühl auf.

Jörg Kleinert

Helmstedt Die Entscheidung ist längst keine überraschende mehr, sie sorgt indes für Klarheit: Angesichts der Corona-Pandemie hat der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) am späten Mittwochabend die Saison 2019/2020 abgebrochen. Diese Entscheidung traf das HVN-Präsidium in einer Telefonkonferenz „einstimmig”, so Präsident Stefan Hüdepohl. Die Entscheidung gelte für alle Spielklassen des HVN. Hüdepohl: „Wir empfehlen jetzt unseren selbstständigen Regionen, genauso vorzugehen.“

Wichtige Folgeentscheidung des Saisonabbruchs: Es wird keine Absteiger geben. Die Aufsteiger werden über die Quotienten-Regelung ermittelt. Soll heißen: Die Spieltechniker des HVN bilden einen Quotienten aus den erspielten Pluspunkten und der Anzahl der bis zum Saisonabbruch absolvierten Pflichtspiele. Derzeit werden die Abschlusstabellen errechnet. „Wir gehen davon aus, dass wir diese spätestens in der Woche nach Ostern veröffentlichen werden”, kündigt der 46-jährige Rechtsanwalt aus Uelzen an.

Quoten-Rechnerei hin, Quoten-Rechnerei her: Die HG Elm darf sich freuen. Der Landesliga-Spitzenreiter steigt in die Verbandsliga auf. In Feierlaune war Trainer Daniel Reckel deshalb indes nicht. „Es ist komisch, nicht in der Halle zu stehen und den Aufstieg zu feiern. Jetzt proste ich mir zu Hause mit meinem Spiegelbild zu.“ Verdient habe sich seine Mannschaft den Aufstieg allemal, so Reckel. Sie habe sich in allen Spielen gegen direkte Aufstiegskontrahenten in Addition durchgesetzt.

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Es ist ein komisches Gefühl: Nils Kühne (Mitte) und die HG Elm stiegen nun praktisch im Wohnzimmer in die Verbandsliga auf. 

Die Entscheidung zum Abbruch der Saison hält der HG-Trainer indes für vernünftig. „Aufgrund der Umstände gab es keine andere Lösung.“

Auch Handball-Oberligist HF Helmstedt-Büddenstedt traf die Entscheidung nicht aus heiterem Himmel. „Wir haben damit gerechnet, es ist okay so“, sagt HF-Spielertrainer Markus Kopp, dessen Mannschaft zum Abbruch-Zeitpunkt auf einem Nichtabstiegsplatz stand. „Wir haben den Klassenerhalt also auch sportlich geschafft, das ist das Positive.“ Wie es sportlich wohl weitergeht? Kopp tappt wie alle anderen im Dunkeln. „Es wäre erst mal nur schön, sich als Mannschaft mal wieder zu sehen. Sobald wir in Sachen Training wieder irgendetwas machen dürfen, werden wir loslegen. Wann das sein wird, weiß im Moment keiner.“

Auch Heiko Böhm, der gemeinsam mit Niklas Wosnitza den Handball-Verbandsligisten HSV Warberg/Lelm trainiert, hält sich mit Prognosen zurück. „Wir sind im Amateurbereich als Handballer wohl mit die Letzten, die zur Normalität zurückkehren können, denn wir spielen mit viel Körperkontakt. Ich sehe – Stand jetzt – nicht, dass wir in diesem Jahr wieder normalen Handball spielen werden. Es sei denn, der Wissenschaft gelingt bei den Impfstoffen ein bahnbrechender Durchbruch.“ Probleme sieht Böhm auf jene Vereine zukommen, die Spielern Aufwandsentschädigungen zahlen. „Viele Spieler finanzieren sich durch diesen Nebenjob zum Beispiel ihr Studium“, weiß Böhm. Sein HSV sei da besser aufgestellt, denn „bei uns bekommen die Spieler nichts“. Trainiert wird beim HSV in den kommenden Wochen weiter individuell. Niklas Wosnitza hat an die Spieler Aufgaben verteilt. „Das ist ein Angebot, sich fit zu halten“, sagt Böhm. „Es ist aber keine Pflicht.“

Ähnlich handhabt es der VfL Lehre. „Sollte es eine normale neue Saison geben, gibt es bei uns im Sommer auch eine normale Vorbereitung. So lange hält sich jeder Spieler selbst fit“, sagt Kai-Olaf Reinemann, Trainer des Landesligisten. Der Entscheidung des Verbandes stimmt Reinemann jedenfalls zu: „Es ist eine vernünftige Art und Weise, die Saison zu einem Ende zu bringen.“

Braunschweiger Zeitung 11.04.2020

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